new abstractions
01.12. - 20.01. 2013

Seit einigen Jahren ist festzustellen, dass sich eine jüngere Künstlergeneration wieder
intensiv mit non-figürlicher Malerei auseinandersetzt und so inflationären symbolistischen Tendenzen in der gegenständlichen Malerei entgegenwirkt. Unter diesen hoffnungsvollen Zeichen stellt die Galerie sieben Künstler vor, die sich mit den unterschiedlichsten Techniken dem Thema „new abstractions“ nähern.

Die finnische Malerin
Kirsi Mikkola sprengt die Konventionen reiner Malerei, indem sie
von ihr bemalte Papiere zu Streifen und Feldern auf eine eigenwillige Art zueinander in Beziehung setzt. Das Medium Malerei erfährt hierbei eine skulpturale Transformation, die sich durch Brüche, Risse und Arbeitspuren auszeichnet und sich dem Betrachter als ein hochkomplexes System ästhetischer und produktionstechnischer Elemente darbietet.

Demgegenüber erzielt der Berliner Maler
Joachim Grommek mit seinen lapidar auf Spanholzplatten applizierten Klebebändern einen graphisch-optischen Effekt, der sich erst bei näheren Betrachten als Illusion erweist. Die Klebebändern bestehen aus in mehreren Schichten aufgetragende Farbe und selbst der vermeintliche Bildträger Spanholz entpuppt sich als gestaltete malerische Struktur.

Martin Scholtens Maltechnik ist bestechend unmittelbar: Die Acrylfarbe kommt direkt aus der umgedrehten Farbflasche auf die Leinwand. Die Breite der Farblinie ist allein vom Umfang der Flaschenöffnung abhängig. Die Farben werden selten gemischt oder ausgearbeitet, ein Pinsel kommt fast nie zum Einsatz. Wie Schlangen mäandern verschiedenfarbige breite Linien vor blass violetten oder Aluminium schimmernden Fonds über die Leinwände. Oder aber es werden Maschinen benutzt, die Bewegungsenergie in organische Farbfelder verwandeln.

Die Farbflächen in
Daniel Hörners Malerei bewegen sich in eleganter Weise in optische  Zustände, die dem Auge suggerieren, Skulptur wahrzunehmen. Durch simple Weißflächen, die sich dem weißen Hintergrund der Wand anpassen, entwickeln die Werke eine Chamälion - Funktion und brechen so die gewohnten Sinne des Betrachters. 

Benjamin Mastaglio, studierte bei dem kürzlich verstorbenen Prof. Lutger Gerdes. Mit seinen minitiös angelegten Rasterbildern und seinem Verzicht auf gegenständliche Abbildung in der Malerei gibt er alten Diskussionen um konkrete Kunst neue Frische, ohne aber dabei die Unterhaltung des Betrachters zu vergessen. Seine neueren Arbeiten führen den Blick tief in äußerst konzentrierte Farbräume, die nie als Ganzes wahrgenommen werden, sondern sich lesbar aus den Farbreihungen ergeben.

DAGs Bilder bestehen aus reduziertem Malmaterial. Sie zeigen oft wenig Farbe auf monochromen, meist weißem Grund. Er funktionalisiert die Farbe, indem er sie flächenhaft den dargestellten Formen zuordnet. Wie bei einem Synthesizer werden die Formelemente gesampelt, gepitcht, von störenden Farbgeräuschen bereinigt und zielbewusst eingesetzt. Die so entstehenden Hybride aus Malerei und Zeichnung erinnern an Patterns oder Musterelemente. Sie fügen sich zu rhythmischen Verdichtungen, die ausschnitthaft dargestellt sind.

Gabriele Ludewig bezieht sich in ihren Skulpturen zwar auf konkrete plastische Phänomene – man denkt an aus dem Boden emporwachsende Tropfsteine oder Kleckerburgen am Strand. Aber ihre organisch wuchernden Plastiken entspringen einem abstrakten Formverständnis, das dadurch bestärkt wird, dass sie ihre Objekte mit chrom-spiegelnden Lacken überzieht.