Mit NEW KIDS ON THE BLOCK präsentiert die Galerie in loser Folge eine Ausstellungsreihe, die jungen Absolventen deutscher Kunsthochschulen eine Plattform geben soll. Hierbei finden Künstler besonderes Augenmerk die sich in ihrer Arbeit nicht vorherrschenden Trends unterwerfen. Zwei Diplomanten der Muthesius Kunsthochschule Kiel beginnen den Reigen.

BENJAMIN MASTAGLIO, Jahrgang 1982, studierte bei dem kürzlich verstorbenen Prof.Lutger Gerdes. Mit seinen minitiös angelegten Rasterbildern und seinem Verzicht auf gegenständliche Abbildung in der Malerei gibt er alten Diskussionen um konkrete Kunst neue Frische, ohne aber dabei die Unterhaltung des Betrachters zu vergessen. Die oft großformatig angelegten Arbeiten aus Haushaltslacken auf Leinwand führen den Blick tief in äußerst konzentrierte Farbräume, die nie als Ganzes wahrgenommen werden, sondern sich lesbar aus den Farbreihungen ergeben. Diese methodisch-konzeptuelle Arbeitsweise analysiert die Geisteshaltung vieler Künstler, vornehmlich der ersten Hälfte des 20.Jahrhundert und gewinnt in einer Zeit der Reizüberflutungen und inflationären symbolistischenTendenzen in der  gegenständlichen Malerei wieder neue Bedeutung.

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Benjamin Mastaglio, Lack auf Leinwand, 250x160cm, 2008

HENDRIK LÖRPER, Jahrgang 1982, beschäftigt sich mit Fragen von Raum, Zeit und materieller Illusion. Seine oft hochkomplexen kinetischen Skulpturen verblüffen durch die Einfachheit des Materials und schnörkelloser Poesie. Für die Ausstellung “Sculpt-o-mania” in der Stadtgalerie Kiel (2008) entwickelte er “Zelle mit Organ”, einen raumfüllenden transparenten Folienwürfel, der sich angetrieben von einem Dutzend Computergebläsen, langsam aufbläht, die knittrige Hülle zu einem kristallinen Kubus verwandelt und anschließend wieder in sich zusammenfällt. Ein anderes seiner Objekte treibt eine auf ein Laufband  aufgezogene Spiegelfolie mit rasender Geschwindigkeit an, bis diese sich in grandioser Materialermüdung selbst zerstört. Für die aktuelle Ausstellung hat Lörper  eine kinetische Skulptur konzipiert die den Raum in Schwingungen versetzt und dabei Assoziationen von Wind, Wellen und Segeln hervorruft - Attribute die unmittelbar mit Hamburg verbunden sind. Auch hier findet eine Auseinandersetzung mit vergangenen Künstlergenerationen statt, und das mit überaschenden Resultaten.

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Hendrik Lörper, Versuchsaufbau, PC-Lüfter, Folie, Akku, 2008